Editorial  

Die Verrohung der Gesellschaft und ihre Auswirkungen auf die Gewalt am Arbeitsplatz

In den letzten Jahren ist ein beunruhigender Trend zu beobachten: Die Verrohung der Gesellschaft nimmt zu und hinterlässt ihre Spuren auch am Arbeitsplatz. Dieser Trend ist nicht nur ein Spiegelbild der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklungen, sondern auch ein Alarmsignal, das dringende Maßnahmen erfordert.

Ein Blick auf die Unternehmen

Große Unternehmen bilden einen Querschnitt der Bevölkerung ab und sind daher ein Mikrokosmos der Gesellschaft. Was in der Gesellschaft vor sich geht, spiegelt sich auch innerhalb der Unternehmensmauern wider. Die zunehmende Polarisierung und das sinkende Niveau der öffentlichen Debatte haben direkte Auswirkungen auf das Miteinander zwischen den Beschäftigten. Rauere Umgangsform, mangelnder Respekt und eine allgemein feindseligere Atmosphäre sind zunehmend zu beobachten.

Ein Miteinander der Beschäftigten wird dadurch erheblich schwieriger. Eine Atmosphäre, in der Misstrauen und Aggression gedeihen, führt unweigerlich zu Konflikten. Diese Spannungen wirken sich negativ auf die Zusammenarbeit und die Produktivität aus. Die Menschen fühlen sich weniger sicher und geborgen, was den Stresspegel erhöht und das Arbeitsklima vergiftet.

Zusätzlich verschärft sich die Situation durch die genauso betroffenen Interaktionen mit Kunden. Auch hier ist eine Verrohung spürbar: Kunden verhalten sich zunehmend ungeduldiger, fordernder und oft auch respektloser. Für die Beschäftigten bedeutet dies zusätzliche Belastung und erhöhten Stress. Die Kommunikation wird schwieriger, Missverständnisse und Konflikte nehmen zu. In einem solchen Umfeld ist es nur eine Frage der Zeit, bis es zu Eskalationen kommt.

Die Anspannung der Gesellschaft trifft somit auf den beruflichen Alltag und wirkt wie ein Katalysator für Mobbing und Diskriminierung. Wo der Respekt verloren geht, und das Zwischenmenschliche leidet, nehmen diese negativen Verhaltensweisen zu. Mobbing, Diskriminierung und weitere Themen des Bedrohungsmanagements, werden zu einem immer häufigeren Problem, das nicht nur die betroffenen Personen belastet, sondern das gesamte Arbeitsklima negativ beeinflusst.

Auswege? 

Doch es gibt Auswege aus dieser Abwärtsspirale. Unternehmen sind gefordert, einen stabilen Rahmen zu schaffen, der klare Leitplanken für das Wertesystem im Unternehmen setzt. Eine Unternehmenskultur, die auf Respekt, Fairness und gegenseitiger Wertschätzung basiert, muss aktiv gefördert und gelebt werden. Dies beginnt bei der Führungsebene und muss durch alle Hierarchieebenen hindurch getragen werden.

Sicherheit am Arbeitsplatz zu schaffen, bedeutet nicht nur, physische Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, sondern auch eine psychisch gesunde Umgebung zu gewährleisten. Regelmäßige Schulungen und Workshops zum Thema Konfliktmanagement, Selbstbehauptungstrainings und ein Vorleben eines wertschätzenden Umgangs können helfen, das Miteinander zu verbessern. Ein klarer Verhaltenskodex und konsequente Ahndung von Verstößen sind dabei unerlässlich.

Unternehmen müssen Verantwortung übernehmen und aktiv daran arbeiten, eine positive Unternehmenskultur fördern. So kann dem Trend der Verrohung entgegengewirkt und ein sicheres, respektvolles und produktives Arbeitsumfeld geschaffen werden. Der Kampf gegen die Verrohung der Gesellschaft beginnt in den Unternehmen - und es liegt in der Hand von Management, Führungskräften und auch Mitarbeitern, diesen Kampf zu führen und zu gewinnen.

Ich freue mich darauf, gemeinsam mit Euch bei unserem nächsten Forum am 16.10.2024 in Zürich darüber in den Austausch zu kommen. Gerne könnt Ihr mir auch schon jetzt Eure Kommentare dazu schreiben.

Claudia (Brandkamp)

Kommentare/eigenen Erfahrungen hierzu bitte an: Redaktion@forum-bedrohungsmanagement.de



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09.08.2021

Lebensrettende Geste: Handzeichen als stummer Hilferuf bei häuslicher Gewalt

Knapp jede dritte Frau in Deutschland ist schon einmal Opfer von psychischer und oder sexueller Gewalt geworden. Häufig können sich Betroffene jedoch nicht an jemanden vertrauensvolles wenden, zum Beispiel während des Lockdowns in der Corona-Krise. Es ist oft nicht möglich offen und unbefangen zu reden. In vielen Fällen kontrolliert der gewalttätige Partner das Opfer auf Schritt und Tritt; gibt dem Opfer keine Privatsphäre.

Eine kanadische Stiftung für Frauen, die „Canadian Women's Foundation“ hat daher eine Handbewegung überlegt und eine Initiative gestartet, die Opfern von häuslicher Gewalt ermöglicht in Videocalls oder persönlichen Kontakten (z.B. beim Arzt) still oder während eines „belanglosen“ Gespräch zeigen zu können, dass sie dazu Hilfe benötigen.

Hier das (vielleicht einmal sogar lebensrettende) unauffällige Handzeichen.
(1) Heben Sie die Hand senkrecht nach oben mit der Handinnenfläche nach vorne, als würden Sie winken wollen.
(2) Legen Sie dann den Daumen in die Handinnenfläche.
(3) Schließen Sie die anderen vier Finger über den Daumen zur einer Faust.

Bild der Handgeste

Diese Geste ist als Schutz von Frauen bei häuslicher Gewalt ins Leben gerufen worden, doch laut Bundeskriminalamtes sind auch Männer betroffen und können diese Geste natürlich auch nutzen.

Was tun, wenn ich das Zeichen sehe?
Wenn Sie selbst jemandem sehen, der das Zeichen macht, ist das ein Hilferuf! Bitte handeln Sie unverzüglich und mit Bedacht, damit Sie Ihren hilfesuchenden Gesprächspartner und sich selbst nicht unnötig gefährden.

Wo kann ich Hilfe holen?
Wenden Sie sich bitte auf jeden Fall bei
hilfesuchende Frauen an Rufnummer 08000 116 016 (zu jeder Uhrzeit inkl. Dolmetscherdienst) und bei
hilfesuchenden Männern an, Rufnummer 0800 123 99 00 (Mo-Do: 08:00-13:00 Uhr, 15:00-20:00 Uhr, Fr: 08:00-15:00 Uhr) .

Weitere Infos und Hilfe erhalten Sie unter auch bei der Frauenhauskoordinierung bzw. dem Männer-Hilfetelefon.


Es wird empfohlen in einem Video-Telefonat dem Gegenüber dann kurze Fragen zu stellen, die mit „Ja" oder „Nein" beantwortet werden können. Wichtig dafür ist, dass der Partner der um Hilfe bittende Person Sie nicht gehören kann (z.B bei Nutzung eines Kopfhörers).

Folgendes können sie dann Fragen
(1) "Soll ich einen Notruf für dich absetzen?"
(2) "Soll ich in deinem Namen jemanden von der Schutzstelle anrufen?"
(3) "Soll ich jemanden anrufen, der dir helfen und dich zurückrufen kann?"

Möglichst mit der Person in Kontakt bleiben
Sollte der Täter keinen Zugang zum Smartphone des Opfers haben, können Sie andere Kommunikationsmittel wie zum Beispiel SMS oder Social-Media-Messenger nutzen, die sicher sind und ein Mithören oder Mitlesen nicht ermöglichen. Hierbei ist allerdings wichtig, dass der Täter keinen Zugang zu den Accounts des Opfers hat, um den Schutz zu gewähren.

Auf diesen Wegen können dann weitere Fragen wie
• "Wie geht es dir?"
• "Wie kann ich dir helfen?"
• "Wie kann ich dich unterstützen?"
• "Soll ich mich regelmäßig bei dir melden?"
gestellt werden.

Doch im Zweifel ist es besser, wenn sie dies unterlassen und das Opfer damit nicht gefährden.



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